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Die zwischen den
Mitgliedern der Synagoge zu Mondorf bestehenden
Streitigkeiten,
wovon mir Ew. Wohlgeboren mit Dero Geehrtem
vom 23.d.Mts. meldete,
sind mir leider nur zu viel bekannt.
Ungeachtet meiner Bemühung
die Partheien zu vereinigen, wurde
der Zweck immer durch Zanksucht
vereitelt.
Um nun die öffentliche Ruhe herzustellen, ergreife
ich das
Mittel welches Ew.Wohlgeb. selbst an Hände gaben,
und
habe mit Überbringer dieses Namens (?) Salomon
Kaufmann
welcher lange Jahre das Amt als Vorsänger zu
Poppelsdorf
versah, den Accord getroffen, daß er jeden
Freitag Abend
sich in gedachter Synagoge einfinden werde, um den
Gottesdienst
den ganzen Sabbat dort zu versehen, wofür er
jeden Sabbat
zwölf Sgr. drei Pf. das Brückengeld
einbegriffen, erhält, nebst
Beköstigung welche die
Mitglieder einer nach dem anderen
demselben geben. Die Bezahlung
muß entweder durch den
Vorsteher aus der Synagogenkasse,
oder durch eine Umlage
nach Vermögensverhältnissen
verschafft werden.
Dieser Accord ist gültig bis den künftigen
israelitischen [Fast
-nacht (?); sollten sich die Mitglieder bis
dahin nicht vereinigen
können, dann werde ich wieder nach
Wunsch Ew.Wohlgeb.
ex officio einen Vorsänger anstellen.
Mit dem Ersuchen daß Ew. Wohlgeboren das Nöthige
gefälligst
veranlassen mögen, zeichne ich hochachtend.
Bonn den 29.October 1829 Der
Ober Rabbiner der ....[?]
Der ConsistorialSynagoge
Abraham
Auerbach
An
den Königlichen Bürgermeister
Herrn
Brunighausen Wohlgebn.
Niedercassel
[..... = nicht
lesbar wegen Beschädigung, bzw. Heftrand
"Gewalt
beendet keine Geschichte"
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Gymnasium Niederkassel